Optometrisches Sehfunktionstraining (OSFT)

Sehen kann man trainieren – genau wie alle anderen Fähigkeiten, Muskeln oder Koordination.
Mit einem individuell abgestimmten Visualtraining lassen sich viele funktionelle Sehprobleme gezielt verbessern.
So läuft ein optometrisches Sehfunktionstraining ab
Umfassende Diagnostik: Am Anfang steht eine altersgerechte und ausführliche Untersuchung. Dabei werden optometrische Messungen, Funktionstests sowie eine gründliche Anamnese durchgeführt. So wird klar, ob es sich bei den bestehenden Problemen um ein funktionell-visuelles Problem handelt.
Individueller Therapie- und optometrischer Trainingsablauf: Auf Basis der Ergebnisse der optometrischen Messwerte verfolgen wir ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm, welches je nach Fortschritt fortlaufend und individuell angepasst wird. Ein optometrisches Sehfunktionstraining besteht aus regelmäßigen Terminen in der Praxis sowie täglichen Übungen zu Hause.
Trainingsdauer: Eine Visualtherapie dauert in der Regel 3 bis 9 Monate. Durch die Kombination aus Praxisübungen und Heimtraining wird das visuelle System Schritt für Schritt gestärkt.
Was trainiert wird
Das Training wird aufgrund der erfolgten Messungen und Testergebnisse folgende Bereiche betreffen:
- Augenbewegungen (Lesefluss, Blicksprünge, Folgebewegungen)
- Konvergenz (Zusammenarbeit beider Augen)
- Akkommodation (Fokussierung zwischen Nah- und Ferne)
- Visuelle Verarbeitung und Koordination
- Beidäugiges Sehen (Binokularsehen und 3D-Steresehen)
✨ Ziel des optometrischen Sehfunktionstraining ist es, die visuelle Verarbeitung nachhaltig zu verbessern, Beschwerden zu lindern und das Zusammenspiel von Augen und Gehirn zu harmonisieren.
Wann ist optometrisches Sehfunktionstraining (OSFT) sinnvoll?
Ein optometrisches Visualtraining kann helfen, wenn folgende Beschwerden auftreten:
- Leseprobleme: langsames oder stockendes Lesen, Auslassen von Wörtern/Buchstaben
- Konzentrationsschwäche beim Lernen oder Arbeiten
- Kopfschmerzen oder Augenbrennen nach längerem Nahsehen (z. B. Lesen, Computerarbeit)
- Doppelbilder oder zeitweises verschwommenes Sehen
- Häufig wechselnde Brillenwerte ohne dauerhafte Verbesserung
- Probleme beim Schreiben: schlechtes Schriftbild, schnelles Ermüden
- Lichtempfindlichkeit
- Schwierigkeiten mit der Augen-Hand-Koordination (z. B. beim Ballspielen oder Schreiben)
- Übelkeit oder Schwindel beim Autofahren, Schaukeln oder schnellen Bewegungen
✨ Mit einem gezielten, individuellen Training lassen sich diese Beschwerden oft deutlich reduzieren – und Sehen wird wieder entspannter, klarer und leistungsfähiger.
Ergänzend zu einem Visualtraining kommen naturheilkundliche Ansätze zum Einsatz.
Visualtraining kann mit Übungen zur Reflexintegration kombiniert werden, um ganzheitlich die Ursache für die visuellen Störungen zu erfassen.
Galileotraining auf der Galileo-Vibrationsplatte kommt zur Untestützung auch oft zum Einsatz.
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Ist optometrisches Sehfunktionstraining wissenschaftlich belegt?
Auf der Webseite der Ernst-Abbe-Hochschule Jena werden Projekte aufgelistet, z. B. eine Studie „Optometrisches Sehfunktionstraining zur visuellen Rehabilitation bei homonymer Hemianopsie“.
Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2023 über Konvergenzstörungen, durchgeführt mit Kindern und Erwachsenen finden Sie hier: A Systematic Review and Meta-analysis of Convergence Insufficiency (Mohamed et al.)
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2022 über Konvergenz- und Akkommodationsstörungen und die Effektivität von optometrischen Sehfunktionstraininer finden Sie hier Virtual reality-based vision therapy versus OBVAT in the management of convergence insufficiency and accommodative dysfunction (Li et al.)
Eine Studie aus dem Jahr 2017 beschäftigt sich mit optometrischen Training bei Akkommodationsstörungen bei Kindern: Establishing an Evidence-based Literature for Vision Therapy (Scheiman et al.)